Nachdem wir vorgestern mal wieder segeln konnten und uns
schon im Passat glaubten, ist der Wind über Nacht eingeschlafen und hat gestern
nachmittag vollends aufgehört. Um Diesel zu sparen können wir uns nur noch mit
ganz geringer Motorleistung durch die Wellen schieben und so das Schlagen der
Segeln auf erträglichem Niveau halten. Vermutlich geht das ab heute auch nicht
mehr, weil wir den Diesel zum Laden der Batterien brauchen. Dann ist endgültig
Flautenstehen angesagt. Die Boote vor uns scheinen noch mehr Diesel zu haben.
Auf jeden Fall machen sie in solchen Phasen Meilen auf uns gut. Auch das kleine
Bergfest gestern, bei dem Helmut eine Flasche Sekt spendiert hat konnte die
Stimmung nicht wirklich steigern. Jetzt hilft auch kein Schönrechnen mehr. Wir
werden nicht am 12. auf St. Lucia einlaufen. Die ersten Anschlusstermine werden
canceled und über das Satellitentelefon versucht Rainer seinen Rückflug am 13.
umzubuchen und nach hinten schieben zu lassen. Die anderen Berliner sind noch
voller Hoffnung das sie den 16. halten können. Ralf und Heinz machen
anschließend noch Urlaub in der Karibik, Helmut hat dort noch Nachfolgeaufgaben
als Skipper und Dirk, Christoph und Anna haben erst einen späteren Abflugtermin.
Für die Nichtberliner ist die Verspätung also nicht ganz so
tragisch.
Die ersten Skatrunden treffen sich und versuchen die Zeit
totzuschlagen. Die Abwechslung an Bord durch geangelten Fisch hat es auch schon
seit Tagen nicht mehr gegeben. Außer Anna, sie hasst Fisch und Fischgeruch, lief
immer die ganze Crew im Cockpit zusammen und drückt die Daumen, das er
rausgezogen wird.Das war immer ein echtes Highlight.
Beim Essen und Wasser wird jetzt noch ein bisschen mehr
auf Einteilung geachtet, damit es auch bis zum Schluss (wann immer der auch sei
soll) reicht. Die Backmischungen aus Haralds und Rainers Gepäck sind jetzt
hochwillkommen. Klara sei Dank! Selbst Uwe`s Skepsis gegenüber Kartoffelbrei aus
Tüten ist einer gewissen Aufgeschlossenheit, die sich beim Nachschlag zeiget,
gewichen. Dem Skipper gehen die Zigarillos aus – ein sicheres Indiz dafür,
dass er sich die Windbedingungen auch anders vorgestellt hat. Ansonsten ist das
Wetter jedoch so wie bei uns im Hochsommer: 29 Grad Luft, warmes Wasser, fast
wolkenloser Himmel und mittlerweile eine sengende Sonne. Fehlt nur noch Wind
.....
Rainer