Das jetzige Segeln ist atemberaubend.Tagsüber sowieso,
aber vor allem auch in der Morgendämmerung und am Abend. Die Sonnenaufgänge und
das Eintauchen des glühenden Balls am Abend, der “auf dem Kopf liegende” Mond
und der irre Sternenhimmel in der Nacht faszinieren jedes Mal auf`s Neue. Dazu
die meterhohen Wellenberge achteraus und das Surfen über die Kämme Richtung
Karibik sind ein einmaliges Erlebnis, das wohl keiner je wieder vergisst. Am
Morgen wird der Kaffee gern im Cockpit unter der südlichen Sonne genossen und
seit das Boot mit 6-8 Knoten rast sind alle ganz aus dem Häuschen.Es werden
immer neue, frühere Ankunftszeiten berechnet – da muss bei dem einen oder
anderen schon mal die Bremse angezogen werden, damit die Erwartungen realistisch
bleiben. Wir freuen uns über die letzten super Segeltage auf dem Atlantik aber
auch auf`s Ankommen.
Gestern gab es Fisch satt. Ralf hat eine Riesenmakrele
geangelt. Natürlich gab es jede Menge Fotos in Siegerpose mit
Fisch! Rausholen , Filetieren, Braten und essen –
alles innerhalb von zwei Stunden. So frisch hat wohl noch nie jemand aus der
Crew einen Atlantikfisch gegessen. Dazu Kartoffelbrei aus der Tüte, mit Wasser
zubereitet (Milch ist schon lange aus), hmm, lecker!
Als Ralf und Heinz den Fisch an der Angel hatten und alle
die zwei anfeuerten sehen wir plötzlich einen Riesenschatten hinter dem Boot.
Mal Bbd. mal Sbd. Dann taucht der Schatten in etwa 30 Metern Entfernung auf,
bläst ab und gibt sich als Wal zu erkennen. Welche Gattung genau wissen wir
nicht. Einige tippen auf Orca, andere denken eher an andere Arten. Der Wal
verfolgt unser Boot über Stunden. Mal zwei Meter links von uns, dann taucht er
unter dem Boot durch und kommt rechts wieder hoch, begleitet uns ein wenig und
gibt dann mit wenigen Bewegungen richtig Gas um uns zu überholen, nur um sich
dann wieder ans Heck zurückfallen zu lassen und das Spiel von Neuem zu beginnen.
Auch wenn wir glauben, das das Tier nur mit uns spielen will, ist das Ganze
schon ein wenig beängstigend. Immerhin schätzen wir das Tier auf etwa 6 Meter
Länge bei entsprechendem Volumen. In der einbrechenden Dunkelheit kann der
Meeressäuger von uns nicht mehr gesehen werden. Heute Morgen ist das Tier nicht
mehr bei uns. Wir freuen uns darüber, dass wir einen solchen Giganten im freien
Ozean erleben durften und hoffen, dass er nie in Gefangenschaft kommt oder
Schlimmeres durch Menschen erleidet.
Rainer