Die Freude über das alte Parasail und entsprechender Fahrt
endet leider kurz vor Mitternacht am Sonntag (5.März). Ein Riss im Segel
verhilft uns zu unerwarteter nächtlicher Aktivität. Parasail bergen, Groß und
Windseeker (große Genua) setzen, und weiter geht’s.
Der Wind hält sich bei 15kn den ganzen folgenden Tag und wir genießen die
Motoren-Ruhe an Bord. Gegen Abend legt der Wind weiter zu und fordert den
Windseeker. Dafür werden wir mit fast 10kn Fahrt bei ca. 20-25kn Wind belohnt.
Nach einer fast 500nm langen „Anreise“ haben wir somit endlich das windstabile
Gebiet erreicht. Der Wind aus vornehmlich Ost beschert uns ein angenehmen
Raumschot Kurs. Das Segeln hat tatsächlich begonnen und bei 220°-240 kommen wir
auch unserem Ziel näher.
Außer uns Dreien an Bord sichten wir nicht wirklich viele andere Lebewesen. Hin
und wieder sehen wir fliegende Fische, zum Teil auch kleine Schwärme. Im
Schnitt landet nachts einer auf unserem Bugnetz. Beim Angel-Game steht es
leider noch 2:0 für die Fische. Ein Haken wurde abgebissen und beim Versuch
einen Fisch am Haken einzuholen ist er uns entwischt. Auf Wale und andere
Großtiere scheinen wir keinen attraktiven Eindruck zu machen…
Hin und wieder droht uns ein lokales Regen/Gewitter s.g.
squalls. Sie entstehen meist Nachmittag oder gegen Abend und haben max. 1-2nm
Durchmesser. Man sieht sie gut auf dem Radar und kann den Regenschirm J rechtzeitig klarieren.
Do. 9.März
Der Wind hält sich kontant auf ca. 20-25kn aus Ost. Beeindrucken: wir laufend
seit fast 2 Tage mit konstant min 8kn und in Böen gerne 10+kn bei ungerefftem
Groß und dem WIndseeker. Es ist eine Rausche-Fahrt und perfekt für das Schiff.
Das Meer zeigt leichte Schaumkronen und die Wellen laufen lang und zum Teil
auch kabbelig durch. Die Nachtwachen begleiten ein grandioser Sternenhimmel und
nach sehr beeindruckenden Monduntergängen glänzt die Milchstraße in voller
Pracht. Vorgestern Nacht sind haben wir tatsächlich zwei andere Regatta Boote
in Sichtweite passiert. Nachts sind Begegnungen auf eine ½ Meile nicht
uninteressant und sorgen für erhöhte Aufmerksamkeit. Ein perfekt
funktionierendes Radar hilft den Puls in Grenzen zu halten..
Die anfänglich einzeln einfallenden Fliegenden Fische mausern sich langsam zu
Plage. Sie springen bis auf das Oberdeck am Steuerstand (ca. 3,5m hoch) und
beliebt ist offensichtlich auch der Einflug durch unsere vordere Tür in den
Salon. Dann geht es mit Rotlich-Stirnlampen auf die Suche. Neben dem
Flügelgeklatsche machen sie sich durch einen intensiven Fischgeruch bemerkbar….
Daher heute u.a. auch das ganze Boot durchgewischt –
Fischschuppen auch in der letzten Ecke.
Beim Angeln steht es jetzt leider 3:0 für die Fische. Gestern hat uns ein Fisch
einen Zinken des Dreierhakens abgebissen. Wir geben nicht auf!!!
Ich arbeite beständig an unserer Astronavigation-Lernkurve. Nachdem die
Positionsabweichung zum ersten Mal 1stellig (2,9sm!) war, hat Skipper Tom gerne
den versprochenen Champus ausgegeben!
Man muss halt Ziele haben J
und natürlich einen entsprechenden Präzisions-Sextanten.
Die weiteren Wettervorhersagen sehen gut aus. Im Prinzip
keine Änderung für die nächsten 4-5 Tage.
Falls es dabei bleibt werden wir sicherlich noch unsere Platzierung weiter
verbessern können.
Viele Grüße von Bord
Rainer