Sa. 18.März
Leider erreicht uns heute Morgen per E-Mail die Nachricht,
dass unser Freund Claus Henning Simon, Skipper der Etappen St. Lucia - St.
Martha - St. Blas Inseln – Panama ( die Er mit seiner Crew in unserer Klasse
jeweils gewonnen hat ) plötzlich und unerwartet verstorben ist. Einfach
unfassbar..
Allen Angehörigen senden wir auf diesem Weg unser tiefstes Bedauern und
Beileid.
Angesichts dieser Botschaft fällt es nicht leicht ein Update
über die letzten Tage zu geben, aber dennoch:
Im Fisch Game haben wir nach zwei weiteren Gegentreffer (abgebissener Haken und
Fischverlust kurz vor unserem Heck) den Ehrentreffer erzielt. Die Voodoo –
Fernbeschwörung durch das ARC Crewmitglied Harmen und unser
Troll-Ehren-Sundowner am Abend vorher müssen geholfen haben : ein schöner Tunfisch( ca. 40-45cm) hat sich
freiwillig an den Haken gehängt und sich auch bis aufs Boot ziehen lassen. Sehr
lecker!!
Unser Parasailor zieht uns nach wie vor beständig Richtung Westen bei 10-25kn
Wind aus Ost. Nach einer sehr kabbeligen Nacht mit recht hohen Wellen aus
unterschiedlichen Richtungen hatte sich sowohl die obere Aufhängung des Segels
am Fall, ein Softschäkel, als auch das Fall selbst (Leine, die das Segel
hochzieht) nahezu durchgescheuert. Zum Glück haben wir es rechtzeitig bemerkt
und repariert. Glück (und Sorgfalt) haben uns nicht nur vor einem Totalverlust
des Segels sondern auch vor viel unklaren Leinen am Rumpf und in Ruder- und
Schraubennähe bewahrt. Bei einem Bruch des Falls löst sich das Segel vom Mast
Top und schlägt vor dem Bug auf dem Wasser auf um kurz danach vom Schiff überlaufen
zu werden…
Auch die Elektronik an Bord wollte offensichtlich mehr Beachtung erfahren: am
Donnerstag, kurz vor Mitternacht, zeigte die Batterieüberwachung einen
spontanen Verlust von ca. 60% der Kapazität. Zum Glück gilt der
Energieerhaltungssatz auch auf hoher See und da wir keine Rauch und- oder
Hitzeentwicklung feststellen konnten war es am Ende doch nur eine falsche
Anzeige. Ein paar Bits und Bytes waren im Bordnetzt durcheinander gerutscht.
Abhilfe und richtige Anzeige sind allerdings erst wieder nach mehreren Stunden
voller Ladung – also eigentlich nur mit Landstromverbindung – möglich.
Heute Nacht um 0200h entschloss sich der Wind mit einer
großen schwarzen Wolke zu einer Drehung um ca. 40°-60° nach Nord und führte uns
so auf einen eher südlichen Kurs. (also weg von unserem Ziel) Die Drehungen
sind normalerweise durch die lokalen Regenwolken ausgelöst und bilden sich
schnell wieder zurück. Diesmal nicht..
Nach ca. 1,5h auf ungünstigem Kurs hatten wir – bei Nacht und Dunkelheit - schon
alles klariert, den Parasailor einzuholen ( z.B. die beiden Angelleinen
einholen – denn die vertörnen sich bei solchen Manövern gerne – und bilden dann
eine endlose Kette von Verschlingungen ineinander : das dauert dann nur
ungefähr eine Stunde bis alles wieder enttüddelt ist… ) um dann das Großsegel
plus Windseeker zu setzen (und wieder den alten Kurs laufen zu können). Zum
Glück war der Spuk nach einer weiteren 1/2h wieder vorbei, bevor wir die Rödelei
gestartet hatten. Somit wurde es doch noch eine ruhige Nachtwache. Solange der
Mond noch nicht aufgegangen ist kann man die Milliarden von Sternen sehen – und
die Milchstrasse ist dann tatsächlich milchig vor lauter kleinen und großen
Sternen.
So langsam denken wir an die Ziellinie. Die Positionsberichte zeigen, dass wir
ganz vorne mit dabei sind. Am Ende kommen ja noch die Zeitkorrekturen aufgrund
der unterschiedlichen Schiffstypen hinzu und das sollte dann noch einmal helfen
aufs Treppchen zu kommen. Aber noch sind wir nicht da….
Die Sonne hat sich auch an das tägliche Beschießen mit dem
Sextanten gewöhnt und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Tommy weigert
sich aber aufgrund der Astro-Daten unser GPS System neu zu kalibrieren J (kann ich sogar
irgendwie verstehen...)
Weiterhin und jeden Tag aufs Neue ist es toll von unserer
Heckterasse aus die anlaufenden Seen und das Heckwasser zu beobachten. Tiefes
Blau mit schönen weißen Schaumköpfen, das Boot kommt immer mal wieder ins
Gleiten und die Sonne brennt. Das Deck wird dann richtig heiß. An manchen
Stellen ist es nicht ratsam barfuß zu gehen – zumindest nicht in den 5
Mittagsstunden. Da ist die eine oder andere Wolke ein gern gesehener Gast – die
Temperatur ( Luft und auch Wasser ) liegt gleichmäßig bei ca. 30°C.
Liebe Grüße von Bord
Gottfried, Rainer und Thomas