Sa. 25.März
Die Ziellinie liegt schon lange hinter uns und wir liegen
mit Ausblick auf einen Palmenwald in einer schönen Bucht (Hanatefau Bay) auf
der Insel Tahuata süd/südwest von Hiva Oa. Doch der Reihe nach…
Am Montag, 20. März, 50nm vor dem Ziel
haben wir tatsächlich noch einen sehr ordentlichen Tunfisch an Bord gezogen
(ca. 1m!). Angeln kann auch anstrengend sein, aber nach ca. einer ½ h war das
Prachtstück an Bord und nachdem die nicht unerhebliche „Schweinerei“ in Form
von Fischblut beseitigt war landeten einige Kilo Tunfischsteak im Freezer und
einige mundgerechte Happen für das Finish- Sashimi im Standby.
Dann, Montag Abend 23:51h nach 3387sm und 19,5 Tagen auf See lag die Ziellinie
hinter uns. Das Einlaufen in die recht gefüllte Bucht bei Dunkelheit haben wir
gegen ein sicheres Ankermanöver in der Nachbarbucht getauscht und uns
anschließend den Champus mit dem frischen Tunfisch schmecken lassen.
Dienstag nach dem Verholen an den Liegeplatz in der Bucht beeindruckte Hiva Oa
durch sein Panorama; schroffe Berge, die bis an die Wasserlinie grün bewachsen
sind. Die Bucht war durch viele Segelschiffe vor Anker und vor allem durch die
Bauarbeiten an dem neuen Dock recht betriebsam..
Der Tag verging mit Einreiseformalitäten, einer sehr interessanten Präsentation
der Marquesas durch die lokale WorldARC Organisation und natürlich einer Happy
hour mit großem „Hello“ und „Good to see you“ in einem höher gelegenen Hotel
mit grandioser Aussicht.
Der angrenzende Ort zeigte sich am Mittwochmorgen als sehr
überschaubar. Immerhin gibt es eine Post, eine Bank und 2-3 Läden, die sich in
die recht weiträumig verteilten Häuser eingliedern. Die Hoffnung auf ein Café
oder Bistro war allerdings unbegründet und so ging es ohne kulinarischen
Aufenthalt zur kulturellen Ertüchtigung am Nachmittag. Eine anstrengende 2
stündige Fahrt mit dem Taxi ( 4x4 Pick-Up ) über zum Teil sehr elementare
Schotter-Piste brachte uns zu den Tikki Figuren im Osten der Insel. Die ca.
3000 Jahre alten Steinfiguren (1-2,5m hoch) zeugen von der kriegerischen
Geschichte der Insel und ihrer Clans. Sehr interessant!. Am Abend gab es ein sehr
nettes Essen in dem „Happy Hour Hotel“ inklusiv einer traditionellen
Tanzvorführung.
Am Donnerstag sind dann bis auf zwei Schiffe alle WorldARC Boote eingelaufen.
Es beruhigt uns zu erfahren, dass es den anderen Schiffen in Punkto Angel Game
zum Teil noch weit schlechter ergangen ist als uns. Ansonsten werden viele Tipps
und Erfahrungen rund um das Thema Segeln (insbesondere Parasailor) ausgetauscht
und man hilft sich gegenseitig wo man kann. Das Wetter zeigt sich nicht gerade
von seiner besten Seite und ein ergiebiger Regenguss jagt den nächsten.
Am Abend treffen wir uns in dem (einzigen?) Restaurant des Ortes. Der Chef und
sein Personal ist hoch erfreut und wir verbringen einen schönen Abend mit
Lifemusik. Am Ende kommt tatsächlich etwas Abschiedsstimmung auf. Nicht nur wir
wollen am nächsten Tag die nicht wirklich südseetypische Bucht verlassen und
bis zum nächsten Rendezvous Punkt dauert es noch eine Weile.
Vor dem Auslaufen am Freitag steht noch Tanken auf dem Programm. Die Tankstelle
ist ca. 150m vom Dingy-Dock entfernt. Mit 4 Kanistern, 3 Dingy Fahrten und
entsprechender Schlepperei sind die 180 Liter Dieselübernahme eine
schweißtreibende Tätigkeit. Der Tankstellen Supermarkt erwies sich als durchaus
vorzeigbar und seine letzten Cola Zero Vorräte in Form von 6 Flaschen wurden
gleich mitgetankt. Beim folgenden
Anker-Auf-Manöver stellten unsere beiden (Bug und Heck) Anker ihre
Leistungsfähigkeit unter Beweis. Am Ende half nur rohe Gewalt unserer beiden
Motoren und entsprechendes Bugsieren zwischen den Nachbarschiffen...
Der Weg zur nächsten südlichen Insel gab uns bei
achterlichem Wind und Sonnenschein Gelegenheit unseren Parasailor endlich trockenzulegen.
Nach dem nächtlichen Einlaufen am Montag gab es immer wieder gerade zu wenig
Sonne zwischen den Regengüssen um die Feuchtigkeit auszutreiben.
Wir segeln an den drei schönen Buchten vorbei und entschließen uns für die
letzte, Hanatefau/Hapatoni auf Tahuata. Endlich blaues Wasser und bis auf ein
Boot sehr einsam. Wir genießen die Ruhe und den schönen Ausblick auf die mit
Palmen und Bäumen bewachsenen Hänge.
Am Samstag gesellen sich noch 4 weitere Boote zu uns. Da der Wind gerade eine
Ruhepause einlegt entschließen wir uns in der Bucht zu bleiben und unternehmen
einen Ausflug zu der kleinen Siedlung Hapatoni am anderen Ende der Bucht
zusammen mit der Crew von „Sandvita“, einem schwedischen Schiff der Flotte. Die
Siedlung ist besteht aus wenigen Häuser und wir werden freundlich empfangen. Nach
einem kurzen Plausch mit einer offensichtlichen Autorität des Dorfes in Gestalt
einer beleibten älteren (also unser Alter) Dame werden wir eingeladen am
nächsten Tag (Sonntag) gemeinsam die Messe in der örtlichen Kirche zu besuchen
und anschließend würde sie für uns (7 Personen) ein Mittagessen zubereiten. Wir
erliegen dem Charme und versprechen
wiederzukommen.
So. 26. März.
Wir schaffen es tatsächlich pünktlich mit der Crew der Sandvita um 08:00h in
der Kirche zu erscheinen. Ab 08:10 heftiger Regen – wir sitzen trocken. Der
Inhalt der Predigt erschließt sich uns nicht, aber der melodische Gesang ist
beeindruckend. Unsere Gastgeberin nimmt uns freudig zur Kenntnis und geleitet
uns nach einem kurzen Dorfrundgang zur extra für uns aufgebauten Darbietung der
örtlichen Schnitzerei Kunst.
Dann gibt es einen Ausflug zu den Petroglyphen – was immer
das auch ist. Der Führer spricht von 10 Minuten Weg, die Dorfautorität, seine
Tante, spricht von eher 30 Minuten. Los geht es – die Hauptstrasse mit Schotter
entlang, konstant ansteigend. Zuerst ein schöner Aussichtspunkt über unserer
Ankerbucht, dann weiter die Strasse entlang. Nach ca. einer Stunde geht es über
den Strassengraben rechts in den Wald – und nach weiteren 5 Minuten stehen wir
vor einem großen Steinbrocken in den Muster und Zeichnungen eingraviert sind.
Sie erinnern z.T. an die Muster und Zeichnungen auf den Tikis.
Auf dem Weg zurück geht es runter an die Küste und es
bestätigt sich : unser Führer ist derjenige, der am Ufer gegenüber unseres
Ankerplatzes in einer Hütte lebt. Ohne
Fenster, ohne Tür, Badezimmer draußen – allerdings mit fliessend Wasser aus dem
Hahn. Hier trinken wir eine frische Kokosnuss, bekommen Limonen und Avokados –
und Bananen ( natürlich noch grün ).
Die Zeit drängt und wir streben zurück ins Dorf – in einem
weiteren heftigen Regenguss.
Das Mittagessen ist tatsächlich sehr üppig. Tunfisch in verschiedenen
Variationen mit Cocos-Milch, Brotfrucht, Kürbis, Curry Huhn und weitere Gerichte…
viel zu viel für uns sieben.
Inzwischen sind jedoch noch zwei andere Boote angekommen –
und weitere 5 Crewmitglieder an Land und auch beim Essen – es reicht locker für
Alle. Gekommen sind die fünf wegen der Schnitzereien – und die Künstler breiten
Ihre Schätze noch einmal aus – bevor sie (wie schon am Tag vorher angekündigt )
alle zusammen Bingo spielen : das ist Ihr Sonntag Nachmittag.
Wir zurück an Bord – und schnell entschieden : heute Abend
bleiben wir noch hier und geniessen unseren Sundowner..
Mo., 28. März
Vor dem Frühstück zurück nach Hiva Oa / Atuona : Crewwechsel
vorbereiten.
Herzliche Grüße von den Marquesas !
Gottfried, Rainer und Thomas