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Lothlorien - Tag 17 - Pakjes Dag



Heute war in den Niederlanden Pakjes Dag - also der Tag, an dem Sinter Klaas Geschenke an die Kinder verteilt. Arjan hatte von seinen ganz persönlichen Sinter Klaas' ein Geschenk und einen Brief mitbekommen. Doch auch der Rest der Crew hat davon profitiert: Die Marzipankugeln, die sich unter dem rot-weißen Geschenkpapier verbargen, hat er nämlich großzügig geteilt.

Wir sind heute tagsüber keine gute Geschwindigkeit gefahren: Unter 6 Knoten im Schnitt. Der Captain ist mit unserem Fortschritt nicht ganz glücklich und sieht nicht gerne, dass "Cassiopeia" auf Platz drei uns immer noch um 16 Meilen voraus ist. Aber er hat sich vom Rest der Crew überstimmen lassen, die eher im Cruising als im Racing Modus waren. Darum blieb der Spinaker heute auch in der Tasche.

Gestern Abend, nachdem ich den Blogeintrag bereits geschrieben hatte, gab es noch einmal einen Aufreger. Eine der Genua-Schoten war ins Wasser gerutscht und hatte sich in der Motorschraube verfangen, wodurch der Motor augenblicklich abgewürgt wurde. In der plötzlichen Stille, nachdem klar war, was passiert war, spulten sich wohl in all unseren Köpfen die gleichen Gedankenketten ab: Ohne Motor müssen wir allein unter Segeln bis St. Lucia, wir können dann aber auch die Batterien nicht mehr richtig vollladen, ohne Batterie können wir den Wassermacher nicht laufen lassen, ohne Wassermacher haben wir für die letzte Woche nur noch ein Minimum an Süßwasser ... Da sagte Arjan: "Wir können noch eins probieren. Ralf, du legst kurz den Rückwärtsgang ein und ich ziehe hier an der Schot." Gesagt, getan. Und siehe da: Arjan konnte tatsächlich kräftig ziehen und das Seil freibekommen. Ralf hat einen Freudenschrei ausgestoßen, wie ich ihn selten aus seinem Mund gehört habe. Das war wirklich Glück im Unglück. Gerettet hat uns wahrscheinlich, dass der Motor nur auf sehr kleiner Drehzahl lief, als das Tau sich darin verfing.

Ansonsten werden die Nachtwachen immer "spannender". Schon seit wir in der Passatwindzone sind, haben wir die Anweisung, während unserer Wache alle 20 Minuten den Radar zu checken, um nach Squalls Ausschau zu halten. Squalls sind Druckwellen, die durch den Passat laufen, und dabei heftige Winde, Regen und hohe Wellen mit sich bringen. Wenn wir von einem getroffen werden, müssen wir so schnell wie möglich die Segel bergen, das Boot in den Wind drehen und das Ganze Aussitzen. Der Spuk ist wohl für gewöhnlich schnell wieder vorbei. Normalerweise habe ich während meiner Wacche immer gelesen oder Hörbücher gehört und mir einen Handywecker immer wieder auf 20 Minuten gestellt, um den Radar nach Squalls zu checken. Nun sehen wir sie aber zum ersten Mal: Kleine und größere rote Punkte auf dem Bildschirm. Bisher haben sie sich immer entweder aufgelöst oder sind an uns vorbei gezogen. Aber man muss sie aufmerksam beobachten, sodass ich eher alle 2 anstatt alle 20 Minuten den Radar einschalte. Auch draußen soll man sie angeblich heranziehen sehen können: Als dunkle, schlauchförmige Wolke, die sich tornado-ähnlich in den Himmel schraubt. Aber bisher war noch keiner in Sichtweite.

Schade, manchmal könnte ich hier noch einige lustige Sachen erzählen. Aber dieser Blog unterliegt einer gewissen Zensur (von wegen Pressefreiheit und so). Daher mache ich an dieser Stelle Schluss und sage: Bis morgen!





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