Der abnehmende Mond leuchtet immer noch in starker Intensität und
erhellt die Segel. Das erleichtert den Rudergängern das Steuern, wobei
bei dem achterlichen einfallenden Wind absolute Aufmerksamkeit notwendig
ist.
Rauschend durch die Nacht
Der Wind
variiert in der Stärke bis zu 2 Beaufort - entsprechend gut sind wir mit
der Segelkonstruktion der ausgebaumten Genua und dem mit Bullenstandern
gesichertem Großsegel aufgestellt. Mit der Morgendämmerung schiften wir
südlich des 24. Breitenparallels auf Backbordbug und segeln bei NE 4-5
Beaufort Kurs WSW.
Head south until the butter melts
Wir sind eine der letzten Yachten bei der ARC 2018, die die
Kursänderung von südliche in westliche Richtung vollziehen. Unser Plan
ist es dem voraussichtlich stabilen Passatwind möglichst schnell
entgegen zu segeln und uns nicht für die kürzere Strecke im Einfluss von
geringerem Wind zu entscheiden.
Die Segelphysik schlägt zu
Am Vormittag bleibt die von mir erwartete Windzunahme aufgrund der
thermischen Auswirkungen der steigenden Sonne zunächst aus. Wir setzen
vor dem Frühstück erneut unseren blau-weißen Spinnaker. Klar, dass jetzt
der Wind aufbrist... Die Fahrt auf dem mit Schaumkronen durchsetzten
tiefblauen Atlantik macht jedoch bei aller Konzentration Spaß. Die Swan
jagt über 9 kn Fahrt über Grund durch den Atlantik. Bei den
Überholbewegungen der Yacht mache ich mir schon Gedanken den Spi wieder
zu bergen. Das erledigt dann aber schon die nächste Starkwindboe, dessen
Druck der Spi aufgrund der luvwärtigen Bewegung der Yacht (der
Rudergänger vermeidet den Schuss in den Wind durch aktives leewärtiges
Gegensteuern) nicht mehr standhalten kann.
Adieu Spi
Der vielfach gebrauchte und bewährte Spi zerreißt komplett und weht am
Fall und Schot hängend leewärtig aus, während am luvwärtigem Achterholer
die Reste des Spis samt Schothorn hängen. Wir bergen die Reste des
Spinnakers, der damit ein würdiges Ende seiner Nutzungszeit gefunden
hat. Bis St. Lucia dient er uns noch als Couch im Cockpit. In
den Charisma Segel-Ressourcen können wir noch auf jeweils einen
Leichtwind- und einen Starkwind-Spinnaker zugreifen.
Unter Genua weiter
Wir rollen die Genua aus und führen die luvwärtige Schot über den noch
auf Steuerbord angeschlagenen Spinnakerbaum und setzen unsere Fahrt
unvermindert fort. Unser Mittags-Etmal am Seetag-2 um 13:00 UTC liegt
bei 165sm. Wir segeln
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