In der Nacht lässt
der Wind erwartungsgemäß nach. Mit aufmerksamen Steuerleistungen
gewährleisten wir jedoch unser Fortkommen - auch wenn sich die Schläge
vom Segel ins Rigg nur bedingt vermeiden lassen. Diese Phase ist jedoch
von absehbarer Dauer und wir segeln mit stabiler werdendem Wind in die
Morgendämmerung.
Hoch mit dem Spi
Mit
Sonnenaufgang heißen wir bei N-NE 3-4 unseren weiß-blau-roten
Leichtwind-Spinnaker (191 qm) auf. Die Crew leistet wachsame
Seemannschaft und unsere Swan wartet mit ihren exzellenten
Segeleigenschaften auf. Am Vormittag nimmt durch das Aufsteigen der
Sonne die Thermik zu, der Wind pendelt sich auf N-NE 5-6 ein.
Runter mit dem Spi
Es wird Zeit den Spi zu bergen - und zwar noch vor dem Frühstück! Kaum
gesagt, fallen schon die Starkwindböen ein. Wir kratzen am Sonnenschuss,
können das Szenario mit Fieren des Achterholers und einer harten
Leeruderlage aber gerade noch verhindern. Auch der Spi - der Anstalten
gemacht hat sich zweifach ums Vorstag zu wickeln - arbeitet sich in der
luvwärtigen Bewegung der Yacht wieder frei. Nun aber runter mit dem
großen Tuch. Wir rollen die Genua aus und bringen das Schiff möglichst
weit vor den Wind, damit sämtliche Windenergie vom Vor- und Großsegel
aufgefangen wird und der Spi ohne Winddruck geborgen werden kann. Das
Manöver läuft geschmeidig und in guter Koordination der gesamten Crew.
Weiter unter Genua
Wir rollen die Genua wieder ein, scheren die Steuerbord-Schot durch die
Nock des weiterhin auf Steuerbord angeschlagenen Spinnakerbaums und
rollen die Genua wieder aus. Bei nunmehr 6 Beaufort Starkwind segeln wir
statt mit 233 qm Segelfläche (Spi & Großsegel) mit 110 qm (Genua
leicht eingerollt & Großsegel). Wir performen bei diesen
Windverhältnissen mit einer satten 8 kn über Grund, obwohl wir nur mit
der Hälfte der bisherigen Segelfläche untwerwgs sind. Hinzu kommt der
Lerneffekt und das Verständnis der Segelphysik, wenn bei zu viel
Segeldruck der Unterdruck des Spis die Yacht aus dem Ruder laufen lassen
kann. Wir bleiben unserem Selbstverständnis treu: Wir gehen ans Limit,
aber nicht darüber hinaus. Jetzt haben wir uns das Frühstück aber
wirklich verdient - der frische Obstsalat schmeckt wunderbar.
Spinnaker die Zweite
Nach dem Aufklaren von Deck und Pantry setzen wir erneut unseren roten
Starkwind-Spinnaker. Die Wolken, die zuvor vereinzelt leichten Regen mit
sich gebracht haben, sind abgezogen. Sie haben einer Passatbewölkung
mit stabileren Wind Platz gemacht. Die Charisma rauscht mit
exzellentem Seeverhalten und optimaler Geschwindigkeit durch die weite
Dünung des tiefblauen, mit Schaumkronen durchsetzten Atlantik.
Viele Grüße vom Atlantik
- das Charisma-Team-