Es ist jetzt schon 21:30 Zonenzeit Bermudas (- 5 Std deutscher Zeit), 09:30 Stunden nach dem Start.
Jetzt haben wir uns schon recht gut eingesegelt. Wir, dass sind Nicole und ich, und dieses Mal zusammen mit meiner Schwester Bibi.
Wir haben alles recht ruhig angehen lassen. Abgelegt um 11:00, dann noch einmal zur Tankstelle, 26 Liter nachgetankt – der Verbrauch der letzten 4 Tage für Generator; bei der Ankunft hatten wir bereits vollgetankt – jetzt haben wir die
volle Tankkapazität zur Verfügung, das heißt 900 Liter Diesel.
Vielleicht waren wir etwas zu ruhig, die Vorbereitung war etwas zu nachlässig. Die Backstage standen noch, dadurch kann das Großsegel nicht sauber raus, 4 Minuten vor dem Start klariert, zwei Minuten vor dem Start Genua raus – Schot unklar
– echt peinlich, hat noch einmal drei Minuten gedauert, und wir sind mit killender Genua über die Startlinie gesegelt. Schit happens! Dennoch als Nummer drei über die Starlinie gegangen, aber durch das Malheur mit der Genuaschot mussten wir noch einige Yachten
vorbeilassen. Dann durch den Naturkanal aus der Buch St Georgs mit 38 Yachten raus auf den Ocean, das ist ein tolles Schauspiel.
Ich bin schon ein paar Mal geragt worden, warum ein Start bei einer Distanz von 1800 sm (3333 km) wichtig ist. Ist er für die Rally absolut nicht. Aber es ist eine eigene Challenge, in einem Feld von Yachten einen taktisch guten Startplatz
zu ersegeln, und bei „0“ über die Startlinie zu gehen.
Nach 20 Minuten waren wir die ersten, die Richtung Nord abgebogen sind. Aber es blieb keine einsame Entscheidung, denn im Laufe der Zeit sind einige gefolgt, wenn bis jetzt auch nicht so konsequent. Ob wir richtig liegen, wird sich erst
in ein paar Tagen zeigen.
Die Wettervorhersage meint es nicht gut mit uns. Ostkurs am Anfang wurde durch den Meterologen der ARC empfohlen, um recht schnell eine Front zu durchqueren. Ich habe einen größeren Vorteil darin gesehen, die schwächeren südlichen Winde
zu vermeiden. Mal sehen!
Immerhin konnten wir am Nachmittag den Genacker setzen können, der bei raumen Wind (schräg von hinten, in unserem Fall jetzt vom Steuerbord) sehr schön seine Arbeit macht. Allerdings ist der Wind mit der Nacht etwas schwächer geworden,
und es wird grenzwertig, ob er stehen bleibt.
Aber wir haben nur die Alternative, ihn runter zu holen, um dann mehr oder weniger rum zu dümpeln!
Mal sehen, was die Nacht noch bringt.
Mit freundlichen Grüßen
Wilhelm Klaas
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Insolvenzrecht
Dipl.-Betriebswirt