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Ariane - Vanuatu, Tanna, Port Resolution



Liebe Segelfreunde
 
Es ist der Hammer, was wir die letzten Tage erleben durften! Angekommen sind wir in einer tropischen Traumbucht, von der aus 2 bis 3 palmgedeckte Hüttchen sichtbar waren, sonst alles üppigste Natur pur. Nach dem Ankern, während unseres Ankertrunkes hörten wir, wie verschiedene Muscheln geblasen wurden. Später wurde uns erklärt, das seien frisch beschnittene Jungs, die für einige Monate von ihren Eltern weg leben und von Dorf zu Dorf ziehen. Bevor sie jedoch ein Dorf betreten, blasen sie in die Muscheln, um ihre Ankunft anzukündigen. Das Signal bedeute, dass alle weiblichen Bewohner das Dorf verlassen müssen, bis die Jungs wieder weg sind. So ungefähr: "Führe mich nicht in Versuchung!" Am nächsten Morgen ziehen die Jungs weiter, die Muscheln ertönen wieder, die Damen dürfen wieder zurückkehren...
 
Nach dem Einklarieren (Zoll, Immigration, Gesundheit und Quarantäne) im Port Resolution Yacht Club besuchen wir das Dorf. Es besteht aus einfachsten Hütten. Zu deren Bau wird ein Holzgerüst zusammen gebunden. Die Wände werden mit Palmmatten ausgekleidet; die Dächer ebenfalls, aber mehrschichtig. Normalerweise gibt es je eine Hütte als Küche, Schlafzimmer und Wohnzimmer. Wir werden auf freundlichste Weise sofort empfangen und durch Haus und Garten geführt. Auch fotografieren dürfen wir. Die Menschen hier sind weitgehend Selbstversorger. Im Garten wächst fast alles. Der Boden ist sehr fruchtbar. Teilweise läuft das Essen auch auf zwei oder vier Beinen herum (Hühner, Schweine). Der "Supermarket" verkauft etwas Gemüse und einheimische Handwerkskunst. Es gibt ein Kaffee mit 6 Sitzplätzen und ein "Restaurant" mit bis zu 8 Sitzplätzen, Vorbestellung ist aber Bedingung.
 
Am nächsten Tag brechen wir zu einer Exkursion auf, die wir so schnell nicht vergessen werden. Man stelle sich einen gewöhnlichen Naturweg vor. Dies gilt hier als Autobahn! Wenn dann auf der Seite  50 cm tiefe Gräben und Löcher in jeder vorstellbaren Variante zum Schritttempo und Vierradantrieb zwingen, sind das normale Überlandstrassen... Kein Wunder, braucht man auch für relativ kurze Strecken sehr viel Zeit. Wir gelangen mit dem Geländewagen zu einem Dorf. Dort werden uns Tänze vorgeführt, die wohl zum Ursprünglichsten gehören, was wir bis anhin gesehen hatten. Leider tanzten nur Männer und Knaben, diese trugen aber nur ein Namba, ein kleines Strohgehänge vorne, oben zusammen gebunden. So täuscht das eine enorme Erektion vor! Alles andere war nackte Haut. Ihr Gesang, eine Mischung zwischen Männer- und Knabenstimmen, ergänzt sich und wird durch heftige Stampf- und Hüpfbewegungen unterstützt. Man fühlt sich um Jahrhunderte zurück versetzt.
 
Anschliessend werden wir im Geländewagen weiter geschüttelt bis weit hinauf auf den Vulkan Yasur. Das letzte Stück müssen wir zu Fuss zurücklegen. Mittlerweile ist es dunkel geworden. Die Ausbrüche kündigen sich durch ein teuflisches Grollen kurz an, dann qualmt ein Rauch wie nach einem Bombeneinschlag. Immer wieder werden glühende Steine hochgeschleudert und zeigen ein faszinierendes Feuer-Schauspiel.
 
Am folgenden Tag findet der offizielle Empfang der WARC-Flotte durch das Dorf statt. Die Dorfbevölkerung ist bund geschmückt und bemalt. Es findet ein Geschenkeaustausch statt. Die Dorfbewohner haben aus Palmenblätter Behältnisse geschaffen, die sie vor allem mit Früchten und Gemüsen füllten. Wie plump sehen unsere Geschenke aus, die in degenerierten Plastiksäcken bereitliegen... Die WARC-Teilnehmer schenken viele vernünftige Waren, wie Werkzeuge, Fischermaterial, Schulmaterial. Leider gab es aber auch da ein paar wenige Ausrutscher. So wurden zwei unbrauchbare Schiffs-WC-Pumpen geschenkt, und noch schlimmer: eine Packung Nikotinkaugummi, die prompt einem Kleinkind verabreicht wurden, das sofort in einen tiefen Schlaf versank. Ein Arzt aus unserer Flotte konnte Schlimmeres verhindern. Mein Gott: Wie blöd können doch sogenannte "entwickelte" Menschen sein?
 
Am Abschiedsabend lieferten dann die Bewohner ein einheimisches Essen. Die Teller bestanden aus einem Palmengeflecht, darin lag eine grosses Blatt zur Abdichtung. Es gab diverse Gemüse, Wurzeln, Fisch und Spanferkel. Es war tatsächlich ausgezeichnet!
 
Wir werden diese Tage in Tanna nie vergessen. Einen solchen Einblick in eine völlig fremde und noch weitgehend ursprüngliche Kultur zu bekommen, ist ein riesiges Geschenk. Wir sind sehr nachdenklich geworden und werden uns gerne zurückbesinnen an die Menschen, wenn wir wieder mal zuviele Forderungen stellen möchten...
 
Herzliche Grüsse aus einem der grössten Höhepunkte unserer bisherigen Reise.
 
ARIANE-Crew 

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