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Lady Ev.VI - Daily Log, 19. July 2010



Lady Ev. VI, besetzt mit Skipper Dieter, Crew Harald, Jochen und Joerg befindet sich auf dem Weg von Port Vila nach Australien, genauer: Port Mackay und ist noch 298,5 sm vom Wegepunkt "Einsteuerung in die Hydrographers Passage" entfernt.

Die Angaben unserer anderen Segler der World ARC, die wir taeglich um 0900Uhr per Kurzwelle im Round Call empfangen, verwirren uns eher als dass sie ein realistisches Bild unserer raeumlichen Verteilung auf diesem Wege aufzeichnen: Immer wieder haben wir das bestimmte Gefuehl, dass unsere Mitbewerber sich bei den Positionen irren, die sie durchgeben, sei es, dass nachweisbar langsame Boote ploetzlich nach ihren Angaben ganz vorne liegen, sei es,dass Boote, die wir in geringer Entfernung sehen koennen, nach ihren Angaben weit entfernt ihre bahn ziehen. Kein Grund, sich aufzuregen, gleicht sich doch, so sagen die Weisen, alles im Leben wieder aus!

Gestern Nacht hatten wir, Jochen und Joerg, zur Uebergabe unserer Wache doch noch einen Grund uns etwas aufzuregen: Jochen rief mich 10 Minuten vor meiner Zeit nach oben; nach all den Lichtern, die wir als mitlaufende Segler identifizieren konnten, sahen wir jetzt ein gruenes Licht backbord voraus: konnte das ein einsamer Segler sein, der unseren Weg durch die Nacht kreuzte? Unsere aufmerksame Beobachtung ergab, dass dies ein Segler sein musste, der von Australien nach Norden (?) wollte und in ca. einer halben Meile unseren Kurs kreuzen wuerde, ohne eine Gefahr darzustellen. Wir leuchteten unsere Segel an und strahlten in seine Richtung...keine Reaktion! Ich stellte unser Radar an: wenn er einen Radarwarner hatte, muesste er sehr aufgeschreckt gleich im Cockpit auftauchen...keine Reaktion. Inzwischen hatte er unseren Kurs in ca. einer halben Meile voraus von Backbord nach Steuerbord passiert, sein  gruenes Licht wurde weiß, kein anderes Schiff unserer Gruppe musste gewarnt werden, weil alle anderen suedlicher  fuhren... Wir ließen es dabei, beobachteten ihn eine Weile, bis sein Licht verschwand und machten uns Gedanken ueber bestimmte Segler, die mit kleiner, zu kleiner Besatzung oft auf Wachen verzichten und durchschlafen (und auf Gott vertrauen?). Es geht solange gut, wie es gut geht...wenn sie nur nicht andere, unschuldige Segler mit sich reißen!

Wir gehen mit vier Mann je zwei Stunden Wache in der Reihenfolge unserer Vornamen: Dieter, Harald, Jochen und dann  Joerg. Dadurch kommt jeder zu 6 Stunden Schlaf und die Wachen verschieben sich, so dass man auch mal die Sonne aufgehen sieht.

Gut, dass ich in Port Vila noch ein paar englische Segelzeitschriften ausgeliehen und Dieter die "Yacht" gekauft hatte, sonst bleiben noch Peter Scholl-Latour mit seinem Abgesang auf die Vorherrschaft des Weißen Mannes und ein eher esoterisches Machwerk...Lehre daraus: Nehmt zu Lesen mit!

Jochen versucht immer wieder, uns sture Boecke zum Kartenspielen zu bewegen; trotz Offiziercasino und akademischer Belastung koennen die Jungs außer ihm nicht Kartenspielen! Ich besorge in Mackay ein Reiseschachspiel und hoffe auf ebenso dilettantische Mitspieler!

Dieter, Joerg, Harald und Jochen auf Lady Ev VI


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