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12Moons - Fw: World ARC 2012, Bericht 6: Islas Perlas



Wed, 08 Feb 2012 06:14:11 +0100


Frühstück ist fertig, das Dinghi noch zu verstauen, Stefan räumt die Heckgarage auf und ich schraube den Außenborder ab. Da sehe ich, dass an der Heckklappe die Schrauben der Backbordhydraulikhalterung ausgerissen sind. Wieder einmal muss repariert werden. Denn die Klappe muss beim Segeln, insbesondere bei Lage, dicht sein. Und wenn die Hydraulik nicht mehr ziehen kann, ist es undicht. Aber neue Gewinde schneiden und größere Schrauben reindrehen ist schon Routine, mit 2 Stunden Verspätung legen wir dann ab und nehmen Kurs auf die Kanalausfahrt, vorbei an ankernden Großschiffen, später unter Segeln raumschots auf die erste Insel zu. Am späten Nachmittag ankern wir in der schmalen und ruhigen Durchfahrt zwischen Isla Chapera und Isla Mogo Mogo. Zu unserer Freude treffen wir hier die holländische Familie mit Jan, Janette und den Kindern Linda und Maren. Die Kinder freuen sich besonders, Benjamin wieder zu sehen, wir funken kurz auf CH72 und verabreden uns zum Sundowner bei uns an Bord. Ein sehr schöner Segeltag bekommt seinen krönenden Abschluss. Bei reichlich Tapas und Weißwein wird es langsam dunkel und ruhig in der Bucht.

Am nächsten Morgen erkunden wir den Strand und die Insel und legen dann gegen Mittag ab, unser nächstes Ziel ist Isla Espiritu Santo, östlich der größten Insel Isla del Rey, auch hier eine malerische Bucht und relativ einsam, überhaupt sind hier nur ganz wenige Segelboote unterwegs, manchmal eine Motoryacht. Die Landschaft ist ganz eigenartig, auffällig sind die vielen Pelikane. Ebbe und Flut bilden hier eine Amplitude von bis zu 4,80 m bei Springflut, Nippflut liegt so bei 3,60 m. Manchmal sind die Strände breit, manchmal auch ganz weg. wo eben noch eine kleine Insel war, ist kurze Zeit später nur noch Wasser, ganz anders als in der Karibik, wo die Differenz nur 0,5 m betrug.

 

Die Islas Perlas, 'Perleninseln', wurden von den Spaniern Pizarro und de Morales im Jahr 1515 entdeckt, die Eingeborenen wurden größtenteils getötet, der Rest versklavt. Dabei wurde eine enorme Menge an Perlen geraubt und nach Europa geschafft. Eine besonders große, die 'Peregrina' Perle, landete im Besitz von Mary Tudor von England und wurde über Umwege bei einer Auktion in den 60er'n von Richard Burton ersteigert, der sie in ein Kollier einarbeiten ließ, das er Liz Taylor schenkte.

 

Heute leben hier die Nachfahren der afrikanischen Arbeiter, Perlen gibt es kaum noch, aber der Fischreichtum ist enorm, auch wir leben seit einigen Tagen nur von selbstgefangenen Fischen, einer der fangfrischen Thunfische wurde von Christine zu Sashimi satt verarbeitet, etwas besseres habe ich persönlich noch nie gegessen. Dazu ein trockener Weißwein, das Leben ist schön!

 

Von Espirito Santo fahren wir einen kurzen Schlag nach Isla Cañas, und ankerten in der großen Bucht vor Isla Rey, dazwischen ist ein schmaler Kanal. Dort soll ein Dorf sein, wo es Fische und Wasser zu kaufen gibt, mit freundlichen Leuten...... (soweit der Bauhaus-Führer durch die Inselwelt, ein 'Muss' für Panama) also machen wir das Dinghi klar und fahren die 1.5 sm zum Ufer, einen Ort suchend, den wir dann auch hinter einer Felsnase finden und landen am Dorfstrand zwischen vielen Fischerbooten. Keiner will etwas von uns wissen, es gibt keinen Fisch und auch sonst macht alles keinen guten Eindruck......., wir fahren zurück und am nächsten Morgen weiter nach Bahia San Thelmo, um den Punta de Cocos zu runden und auf der anderen Seite wieder nach Norden zu fahren. Auf der Fahrt dahin treffen wir Daniel und seine Crew mit der Gunvør in der großen Bucht ankernd, wir tauschen uns kurz über Funk aus und bekommen den ultimativen Fischkauftip, der sich auch als wertvoll herausstellt, ein anderes Dorf, mit fleißigen Fischern. Wir bunkern Fisch satt. Dazu Obst, frischgepflückt, Bananen wie die kleinen von Gran Canaria, super lecker. Hier sind die Bewohner wirklich sehr nett und hilfsbereit, die Kinder ganz lieb, wir verteilen Bonbons und unsere restlichen panamesischen Münzen. (In Panama ist zwar der Dollar die Hauptwährung, aber paralell existiert der Balboa, 1:1, dazu die kleinen Münzen, die man oft als Wechselgeld herausbekommt und natürlich nicht weiter verwenden kann.) Die Kinder finden das jedenfalls ganz toll und freuen sich. Ist auch für die Zähne besser!

 

Nach der Rundung der Südspitze ankern wir vor Isla San José, einer Privatinsel, (soweit der Bauhaus) in der größten Sandbucht, der 'Ensenada Playa Grande. Dieser Strand wird auch mehrfach erkundet, ein Süßwasserfluss mündet hier, in dem es auch Krokodile geben soll. Ich habe leider keines gesehen, aber mehrere fast 1 m lange Leguane, einige Kraniche und natürlich viele Pelikane. 2 Kokosnüsse werden aufgesammelt, beide noch frisch, und später an Bord geschlachtet. Die Milch ist noch gut, das Fleisch lecker. Am nächsten Morgen begegnen wir am Strand einer Truppe Jäger mit Jeep, der Fahrer, ein etwa 72-jähriger, vornehmer Angelsachse, stellt sich als der Eigentümer vor und erzählt ein wenig von sich. Seit 35 Jahren nennt er die Insel sein Eigen, einige Deutsche hätten auch zeitweise hier gesiedelt, der letzte ist vor 2 Jahren gestorben. Er hat ein schönes Resort-Hotel in der nächsten Bucht und achtet sonst auf die Natur. Als Landchaftsarchitekten sind wir natürlich interessante Gesprächsparner, aber leider müssen wir auch weiter, vielleicht klappt es ja mal ein Andermal. Wir brechen auf, weiter Richtung Norden, an der Insel Pedro Gonzales vorbei, wo wir über Mittag an einer malerischen Bucht ankern, zur Insel Vivares. Diese Insel soll zu einem neuen Tourizentrum entwickelt werden, aber davon ist noch nichts zu spüren; auch hier nur malerische Strände, bizarre Felsformationen und Natur pur. Abends gibt es wieder Fisch, Stefan ist der beste Fischkoch der 12Moons (ganz ohne Konkurrenz), dafür wasche ich dann gerne ab.

Nach dem Frühstück lichten wir dann gleich den Anker, um unser Ziel, 'Isla Contadora' anzusteuern, diesmal gegen an, aber Wind und See sind moderat, so wird es eine gemütliche Tour, am Nachmittag werfen wir vor dem Hotel 'Romantica' in der vorgesehenen Ankerbucht denselben und genießen die nächsten Tage wieder in Gesellschaft der anderen ARC-Teilnehmer. Der Archipelago de las perlas ist nun nicht mehr nur ein Name, sondern er hat ein Gesicht und eine Geschichte bekommen. Die Vorbereitungen für die 2. Wettfahrt über den Pazifik nach Galapagos finden nun statt, am 9.2. um 12.00 Uhr soll es losgehen.
Aber vorher ist noch diese Insel zu erkunden und Christines Geburtstag zu feiern.


Annette, Benjamin, Stefan, Christine und Johannes.


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