Cheri -
Es ist Freitag, der 14.12. ca. 13:30 UTC und noch 70 sm oder rd. 9-10 Stunden trennen uns von der Ziellinie in der Rodney Bay von St- Lucia. Heute wird es mit ziemlicher Sicherheit etwas, aber leider wohl nicht mehr bei Tageslicht.
Der vergangene Tag und die letzte Nacht verliefen ruhig und friedlich. Der einzige Aufreger war, dass zwei Wachen ihre Übergabezeit nicht auf die Reihe bekamen und Jens und Jürgen in dieser Nacht vier Stunden Wache gehen mussten. Lesekompetenz, hätte meine Frau gefordert. Über zwei Wochen geht es gut und in der letzten Nacht gibt es Gegrummel. Shit happens!
Der aktuelle Positionsbericht der Jachten zeigt, dass aus unserer Gruppe nur noch wir und drei andere Jachten unterwegs sind. Alle anderen sind bereits eingelaufen. Die drei Tage nach Cape Verde tun doppelt weh. Aber auch hier: „Shit happens!“ Hauptsache gesund, fröhlich und munter angekommen.
Jetzt bereiten wir uns auf das große Finale vor. Ronni schwebt vor, möglichst unter Spinakker einzulaufen. Die Dunkelheit wird ihm wohl den kleinen Triumph verderben. Wir, die Crew, wollen auf den schnellsten Weg rein, über die Ziellinie, in die Marina und an einem netten Tresen ein frisch gezapftes Bier genießen. Vorher, beim Anlegen am Steg, noch ein kleines Präsent vom Saint Lucia Tourist Board erhalten. Einen Früchteteller, für jedes Crewmitglied einen kühlen Cocktail und ein warmes Welcome. Das ist grundsätzlich beim Einlaufen so, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit. Ein schöner Brauch, den ich dann zum dritten mal genießen werde.
An Bord herrscht emsige Betriebsamkeit und eine ausgelassene Stimmung. Es wird schon einmal aufgeräumt, die Schwimmwesten wieder weggepackt usw. Das große Rallyschild mit der ARC Nr. 99 muss wieder für den Zieleinlauf und das Foto an Steuerbord angebracht werden. Die letzten Instruktionen für das Anmelden per VHF bei ARC Finish Line fünf und zwei Seemeilen vor der Ziellinie sowie nach dem Einlauf beim ARC berthing in der Reihenfolge festgehalten. Alles soll klappen, nichts soll vergessen werden. Wir wissen von den Jahren 2006 und 2009 das beim Umrunden der Nordküste von St. Lucia in Richtung auf Pigeon Island und dann noch einmal dort bis zur Ziellinie heftige Böen aufkommen können. Das erfordert Konzentration und die Abläufe müssen stimmen.
Tja, das war vielleicht mein letzter Bericht von der ARC 2012. Morgen wird es weiter hektisch zugehen. Anmeldungen bei Customs and Immigration Office, bei der Rodney Bay Marina Office und beim ARC Office. Alles Dinge, die lange, lange dauern können und Geduld erfordern. Daneben natürlich Schiff aufräumen, Auftanken von Wasser und Diesel, Vorräte prüfen etc. Denn am Sonntag geht es schon wieder weiter nach Martinique. Vielleicht dann noch einmal ein kleines Resümee.
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