Die Nacht vom 25. auf den 26. November 2023: Eine friedliche Nacht
Heute sind wir fast bei Vollmond unterwegs. Die Helligkeit, die der Mond spendet, ist wirklich beeindruckend. Kein zusätzliches Licht ist nötig. Alles ist klar und deutlich zu sehen. Wahrlich magisch.
Peter hatte sich bereit erklärt, die Nacht im Salon zu verbringen, um im Notfall schnell ansprechbar zu sein, sollte Anna seine Unterstützung benötigen. Glücklicherweise war dies jedoch nicht nötig und Anna absolvierte souverän ihre Nachwache.
Als ich meine Nachtwache antrat, sah ich Nicolas auf dem Achterdeck schlafen. Offenbar schien es ihm gemütlicher zu sein als in seiner Kabine, die durch die Lage doch etwas heftiger schwankt. Oder vielleicht war er einfach zu faul, um ins Bett zu gehen – wer kann es ihm verübeln?
Die Nacht verlief größtenteils ruhig und unspektakulär. Ein weiteres Boot und ARC-Teilnehmer, hatte unseren Kurs übernommen und folgte uns konstant auf etwa einer Meile Abstand. Aber gut zu erkennen auf dem AIS und auch per Licht. Ich behielt es stets im Auge, um sicherzustellen, dass wir sicher unterwegs waren.
Weiter gen Westen: Unsere erste Woche auf hoher See
Eine ganze Woche unserer Abenteuerreise liegt bereits hinter uns. Bisher haben wir fast 1000 Meilen zurückgelegt. Mittlerweile haben wir uns gut an das Leben an Bord gewöhnt, und eine gewisse Routine hat sich eingestellt. Obwohl wir die ARC-Teilnahme nicht als „Rennen“ ansehen, freuen wir uns darüber, dass wir den 5. Platz in unserer Kategorie belegen. Es liegt wohl in der Natur des Menschen, sich gerne zu vergleichen.
Grund genug die erste Etappe zu feiern mit frisch gebackenes Dinkelbrot am Mittag, nachmittags verwöhnte uns Anna mit mehr (sehr viele) selbstgebackenen Weihnachtsplätzchen, und Nicolas macht am Abend gern mal ein perfektes Steak mit Ofenkartoffeln und Salat (besser als zu Hause in unserm Steakhaus). Den Abend genossen wir mit einem Heimkino-Event auf dem Achterdeck: Ferris Buhler macht blau.
Auch das Meer schien sich an unserer kleinen Feier an Deck zu erfreuen. So hat uns wieder eine Gruppe von Delfinen begleitet und uns eine schöne Show geboten.
Sailingwise verlief der Tag eher unspektakulär. Wir sind in gutem Tempo unterwegs, bei anständiger Geschwindigkeit zwischen 5 und 7 Knoten. Wir mussten die Segel kaum ändern, nur hier und da ein wenig trimmen. Der blaue Wingaker begleitete uns den ganzen Tag, während wir auf St. Lucia zusteuern. So langsam sollten wir in den Passatwinden angekommen.
Wir verbringen eine großartige Zeit zusammen, lachen, spielen und genießen die Fahrt und Familienzeit an Bord. Aber auch ernste Themen werden nicht außer Acht gelassen. Ein Gespräch mit den Kindern über deren Ängste brachte interessante Gedanken zutage. Beide äußerten das sie Angst haben, dass etwas Schlimmes hier auf dem Atlantik passieren konnte und wir untergehen könnten. Die Auseinandersetzung mit dem Tod und auch der Respekt vor Naturgewalten ist hier, fernab von festem Boden, präsenter und ganz anders als im normalen Leben. Es zeigt, dass die Prioritäten und die Dinge, die wirklich im Leben zählen, eine neue Perspektive bekommen.
Highlights der Woche:
- ca. 1000 zurückgelegte Seemeilen
- Durchschnittliche Geschwindigkeit: 6-7 Knoten
- 5. in unserer Kategorie
- Zwei beeindruckende Delfinshows
- Zwei gefangene Mahi Mahi
- Heimkinoerlebnis auf dem Achterdeck
- Weihnachtsplätzchen ohne Ende
- Erwähnung in der Presse: im Online-Yachtmagazin
Herausforderung der Woche:
- einem nächtlichen Treffen mit einem Nachbarboot und Verhindern eines Zusammenstoßes
- Eine besonders aufregende Nacht mit zahlreichen Herausforderungen, die den Kapitän insgesamt 8x aus dem Schlaf rissen: von Blitzen bis zum Ausfall des AIS war alles dabei
Learning der Woche:
- Unsere Familien-Crew harmoniert perfekt