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Adrienne - Sunday at Sea – Und wie unsere zweite Woche auf See beginnt



Blog Adrienne 26.-27.11.2023
Blogschreiber: Thorsten
Liebe Fans und Follower der Adrienne,

wir hatten ein etwas lässiges Wochenende, so dass es einen zusammenfassenden Beitrag über die Geschehnisse des Sonntags und den Beginn der zweiten Segelwoche an Bord der Adrienne gibt.
Vielleicht noch ein Nachtrag zum Spa-Tag am Samstag: Die Adrienne verfügt über einen potenten Watermaker, der aus Meerwasser entsalztes und mikrofiltriertes Trinkwasser herstellt. Zum Betrieb ist es jedoch notwendig, dass der Motor – ohne Vortrieb zu geben, also nicht eingekuppelt auf das Getriebe – bei ca. 1.100 Touren läuft. Schließlich muss das System einen Druck von 60 bar erzeugen, damit die Tanks sich mit dem ersehnten Trinkwasser und Duschwasser füllen. Um den Dieselverbrauch so gering, wie möglich, zu halten, duscht die Crew nur zweimal pro Woche, und begrenzt die Körperhygiene ansonsten auf normales Waschen mit dem Lappen.
Der Primärtank der Adrienne fasst 400 Liter. Und bis der voll ist, bei gleichzeitigem Duschwasserverbrauch, braucht es halt 5 Stunden.
Wir laufen inzwischen weiter südwestlich zwischen 230 und 260 Grad und haben fast 16 Grad nördliche Breite erreicht: St. Lucia liegt auf 14 Grad. Von der geografischen Breite sind wir also fast da 12. Wir haben insgesamt bislang fast 1.156 Seemeilen zurückgelegt, da wir jedoch dem Wind nach Süden folgen, um dem nördlich von uns vagabundierenden Schwachwindgebiet zu entgehen, mussten wir im Grunde ein ganzes Stück erst in südlicher Richtung laufen. Inzwischen sind wir jedoch auf dem richtigen Dampfer, und mit jeder Seemeile die wir fahren, verbessert sich unser VMG, das uns näher an St. Lucia heranbringt.

Die Nächte sind inzwischen bis 28 Grad warm, und einige von uns sitzen im T-Shirt, kurzer Hose, Flipflops und Rettungsweste im Cockpit und sind nachts natürlich über eine Sicherheitsleine mit dem Schiff verbunden. Diese magischen Nächte unter dem Sternenzelt lehren einen Menschen Demut vor dem großen Ganzen, dessen winziger Teil wir sind. Jede Nacht ist anders, aber jede Nacht ist pure Magie. Vorletzte Nacht besuchte uns ein Delfin, und sprang mehrere Male hinter dem Schiff hoch aus dem Wasser, um nachzuschauen, wer denn da im Cockpit Wache hält. Dann war er aber auch sofort wieder verschwunden.

Gestern wurden wir von Thomas und Tanja mit einem Sonntagsbrunch mit Pancakes, Auberginen-Rührei, Serranoschinken, Käseplatte und frisch gebackenem Brot überrascht. Es war wirklich fantastisch, und wir haben es alle gemeinsam in vollen Zügen genossen. Der Tag ging dahin mit gutem Wind, Bücherlesen, Tagebuch schreiben und vielen Erzählungen. Wie gewinnbringend es doch sein kann, wenn es kein Internet, kein WhatsApp oder Facebook gibt. Die Entziehungskur führt dazu, dass man sich wieder dem Gespräch zu wendet, und Erstaunliches und auch Amüsantes über seine Crewmitglieder erfährt.
Leider konnten wir den großen Mahi Mahi, der uns gestern an die Angel ging, nicht an Bord bringen und verloren leider sogar unseren in Las Palmas neu erstandenen Köder.
Mark und Steffi kamen gewissenhaft ihrer Aufgabe nach, alle gebunkerten Eier umzudrehen – tatsächlich halten sie deutlich länger, wenn sie ein bis zweimal in der Woche gedreht werden.
Vorgestern Abend haben wir den bereits im vorherigen Blog angekündigten Film gemeinsam angeschaut. Ein Klassiker mit Cary Grant und Tony Curtis – „Unternehmen Pettycoat“. Wir haben Tränen gelacht.

Heute dann wieder der normale Segelalltag mit Halsen, Reffen und Ausreffen der Segel und nachmittags wieder Ausbildung in Wetter- und Navigationskunde.

Dann, gegen Ende des Unterrichts, ging uns ein ca. 8 kg schwerer Bluefin-Thunfisch an die Angel, und der wird grad von Thomas fachgerecht zerlegt. Etwas Sashimi zum Kosten gab es schon. Der Rest wird zu Thunfischfilets zum Braten heute Abend und zu Sushi verarbeitet werden. So frischen Thunfisch roh zu genießen - Wahnsinn!

Kurz vor Beginn des köstlichen Abendessens schreckt uns das AIS auf, und ein Segler befindet sich auf Kollisionskurs mit uns. In den Weiten des Atlantiks waren wir tatsächlich gezwungen dem anderen Schiff auszuweichen. Besonders betrüblich, nicht einmal unser Funkspruch wurde beantwortet.
Man kann halt nicht alles haben.
In diesem Sinne verabschieden wir uns für heute!



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